Wie erkenne ich einen Meteoriten?

Dem Laien fallen Meteorite in der Regel durch folgende Eigenschaften auf:

  • höheres Gewicht als andere Steine
  • dünne dunkle Schmelzkruste
  • im Innern sich von der Schmelzkruste abhebendes Gestein, oft mit Metallflittern oder größeren Metalleinschlüssen
  • kompakte unförmige Metallklumpen
  • napfförmige Vertiefungen auf der Oberfläche
  • wird mehr oder weniger vom Magneten angezogen oder beeinflußt die Kompaß-Nadel
  • Um die außerirdische Herkunft dieser Gesteine zu überprüfen, sind verschiedene Laboruntersuchungen erforderlich, die jedoch in den meisten Fällen das Gegenteil bestätigen.

    Die Untersuchung eines meteoritenverdächtigen Objekts beim BML erfolgt in folgenden Schritten:

    1. Die Untersuchung eines meteoritenverdächtigen Steins beim BML erfolgt in folgenden Schritten:

      1. Zusendung des ausgefüllten Fragebogens und eines Fotos. Eine Stellungnahme zum Gesamteindruck sowie für den nächsten Schritt erhalten sie innerhalb einer Woche nach Eingang. Bei positivem Eindruck werden sie zur Einsendung einer Probe entsprechend Pkt. 2 gebeten.

      2. Auf Anforderung Zusendung einer Probe je nach Größe des möglichen Meteoriten von 30 - 125 g (bzw. 35% bei Steinen von unter 100g) und des Proben-Registrierungsformulars. Erste Untersuchungsergebnisse gehen ihnen innerhalb einer Woche nach Eingang zu. Handelt es sich um einen Meteoriten erhalten sie die vorläufige Klassifikation und Informationen bezüglich weiterführenden Untersuchungen (Mikrosondenuntersuchungen müssen zum Selbstkostenpreis in Rechnung gestellt werden).

      3. Begehung des Meteoriten-Fundortes und persönliche Gespräche mit dem Finder

      Anmeldung des Meteoriten beim „Meteorite Nomenclature Committee“. Der Meteorit bekommt so seinen offiziellen Namen und wird im „Meteoritical Bulletin“ veröffentlicht, wobei Finder und Eigentümer auf Wunsch namentlich genannt werden. Dazu werden mindestens 20g (bzw. 20% des Gesamtgewichts bei Steinen von unter 100g) der zugesandten Probe in einer Instituts- oder Museumssammlung hinterlegt.

     

    Warum sind Meteorite für die Wissenschaft so bedeutend?

    Meteorite sind natürliche außerirdische Gesteine, von denen jeder einzelne ein Unikat ist und somit ein Teil jedes Meteoriten der Wissenschaft zugänglich gemacht werden muß!

    Meteorite wurden mit wenigen Ausnahmen gleichzeitig mit unserem Sonnensystem vor etwa 4,5 Milliarden Jahren gebildet und sind somit das älteste für uns verfügbare Material.

    Seit ihrer ursprünglichen Bildung wurden viele dieser kosmischen Gesteine kaum verändert, so daß sie primäre Materie unseres Sonnensystems darstellen.

    Auf ihrer Odysse durchs All waren die Meteorite der kosmogalaktischen Strahlung ausgesetzt, über deren Einflüsse sie uns bedeutende Informationen liefern.

    Die meisten Meteorite kommen aus dem Asteroidengürtel zwischen Mars und Jupiter, einige wenige vom Erd-Mond und wahrscheinlich auch vom Mars.

    Einige enthalten Aminosäuren, auf rein anorganische Weise im interplanetaren Raum gebildete "organische" Bausteine unserer Eiweißstoffe. Waren diese Aminosäuren vielleicht der erste Schritt zum Leben auf unserem Planeten und könnten sie nicht auch zu Lebensformen auf anderen Himmelskörpern geführt haben?

    In 3 Meteoriten, die wahrscheinlich vom Mars stammen, wurden mikrofossilähnliche Spuren entdeckt, die auf eventuelles Leben auf dem Mars deuten.

    Einschläge von Riesenmeteoriten auf der Erde, die oft gigantische Krater hinterließen, führten allerdings auch zu verheerenden Umweltkatastrophen, die auch zum Aussterben sensibler Lebensformen, wie z,B, den Sauriern vor 65 Millionen Jahren, beitrugen.

    In Meteoriten konnten keine neuen Elemente gefunden werden, wohl aber Mineralien, die man von der Erde als natürliche Bildungen nicht kennt.

    Die Gesteinsstrukturen geben Auskunft über die Bildungsbedingungen im frühen Sonnensystem, zeigen aber auch paralellen zur Bildung von Planetenkernen.

    Durch die Vielzahl von Meteoritenfunden in der Antarktis konnten bedeutende Informationen über Gletscherbewegungen gesammelt werden.

     

    Hughes 021

     

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